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Gott schaffe Recht!

Liebe Lesergemeinde!

Kriege, Konflikte und die Pandemie werfen oft die Frage auf: Was ist Recht und Richtig und wie ist dieses Recht durchzusetzen?
Die Frage nach der Gerechtigkeit beschäftigt uns in vielen Situationen unseres Lebens. Damit verbunden ist auch die Frage: Welche Rolle spielt Gott in diesem Zusammenhang?

Psalm 43 zeigt, dass sich schon der Psalmbeter intensiv mit dieser Frage beschäftigt hat und fast an ihr verzweifelt ist.

Psalm  43,1-5

Gott, schaffe mir Recht
und führe meine Sache wider das unheilige Volk
und errette mich von den falschen und bösen Leuten!

     Denn du bist der Gott meiner Stärke:
     Warum hast du mich verstoßen?

Warum muß ich so traurig gehen,
wenn mein Feind mich dränget?

     Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten
     und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

daß ich hineingehe zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

     Was betrübst du dich, meine Seele,
     und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,
daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Den Psalmbeter bewegt die Frage: Warum geht es denen, die Unrecht tun gut und mir so schlecht, der ich mich doch an Gott halte? Das ist doch zum Verzweifeln.

In dieser Situation wendet sich der Beter des 43 Psalms nun aber nicht von Gott ab, sondern ganz im Gegenteil: Er hält an Gott fest. Dadurch verschwindet die Ungerechtigkeit zwar nicht, aber die Perspektive verändert sich. Wir als Menschen haben es immer mit Unrecht und Ungerechtigkeit zu tun und drehen uns dabei immer um uns selbst.

Unser Glauben aber verweist uns darauf zu vertrauen, dass Gott das Unrecht wenden wird. Nicht mit Gewalt, denn Gewalt hat noch keine Konflikte gelöst, sondern indem sich Gott mit dem Unrecht solidarisiert. Gott steht an der Seite der Opfer, an der Seite derer, die unter dem Unrecht leiden. Deshalb gibt Gott Maßstäbe an die Hand, damit wir selber erkennen können, was recht und was unrecht ist. Wegweiser sind  da Botschaften aus der Bibel wie z. B aus dem Buch Jesaja:

Lernt Gutes tun! Trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache! (Jesaja 1,17).

Christliches Handeln bedeutet, sich allein von der Liebe zu Gott und dem Nächsten leiten zu lassen und nicht von Egoismus, Eigennutz und Eigenwillen. (Mt. 22,36ff)

Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen (Galater 6,2), schreibt Paulus.

Und dann gilt: Gemeinsam können wir es schaffen uns zu helfen, gemeinsam können wir es schaffen Unrecht zu mildern, gemeinsam sind wir stärker als wir denken. Und gemeinsam können wir beten:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,

dass ich Liebe übe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;

dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde,
sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde,
sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde,
sondern dass ich liebe.

Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Amen.

Photo by Clay Banks on Unsplash

Gebet

  1. Gib Frieden, Herr, gib Frieden,
    die Welt nimmt schlimmen Lauf.
    Recht wird durch Macht entschieden,
    wer lügt, liegt obenauf.
    Das Unrecht geht im Schwange,
    wer stark ist, der gewinnt.
    Wir rufen: Herr, wie lange?
    Hilf uns, die friedlos sind.
  2. Gib Frieden, Herr, wir bitten!
    Die Erde wartet sehr.
    Es wird so viel gelitten,
    die Furcht wächst mehr und mehr.
    Die Horizonte grollen,
    der Glaube spinnt sich ein.
    Hilf, wenn wir weichen wollen,
    und laß uns nicht allein.
  3. Gib Frieden, Herr, wir bitten!
    Du selbst bist, was uns fehlt.
    Du hast für uns gelitten,
    hast unsern Streit erwählt,
    damit wir leben könnten,
    in Ängsten und doch frei,
    und jedem Freude gönnten,
    wie feind er uns auch sei.
  4. Gib Frieden, Herr, gib Frieden:
    Denn trotzig und verzagt
    hat sich das Herz geschieden
    von dem, was Liebe sagt!
    Gib Mut zum Händereichen,
    zur Rede, die nicht lügt,
    und mach aus uns ein Zeichen
    dafür, daß Friede siegt.

Amen.

Text: Jürgen Henkys (1980) 1983; nach dem niederländischen »Geef vrede, Heer, geef vrede« von Jan Nooter 1963; Melodie: Befiehl du deine Wege (Nr. 361)

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
Und schenke dir Frieden.

Amen.

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