Gott will im Dunkel wohnen
Liebe Lesergemeinde!
„Ich bin es leid, morgens aus dem Haus zu gehen und es ist dunkel, und abends, da ist es auch ab 17.00 Uhr nicht mehr hell! Diese Zeit geht mir auf den Wecker! Das macht mich müde, traurig und depressiv.“
Die Adventszeit will einen anderen Akzent hinein setzen in diese traurige Zeit. In ihr bereiten wir uns auf das Kommen Gottes vor, darauf das Licht hineinkommt in unsere Welt und uns neu Trost und Hoffnung schenkt.
Im Wochenlied EG 16 will uns der Liederdichter Jochen Klepper Hilfestellung geben, mit der Dunkelheit umzugehen:
EG 16, Strophe 1:
Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.
Selbst vom Naziregime verfolgt, erlebt er die Dunkelheit lebensnah. Die Nacht und die Dunkelheit sind für ihn das Bedrohliche und Unheimliche in unserem Leben. Sein Tipp für uns:
„Sieh nach vorne auf den Morgenstern, denn der kündigt dir den neuen Tag an, noch bevor es hell wird!“
>>Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein!<<
Das ist für Jochen Klepper nicht einfach dahingesagt, sondern hier beschreibt er, wie sein Glaube ihm Hilfe und Trost in dieser schweren Zeit schenkt, ohne dass Angst und Pein mit Worten wie „Wird schon werden!“, oder „Alles halb so schlimm, Kopf hoch!“ weggeredet werden. Gott will dich aus deiner Einsamkeit und Traurigkeit herausholen, aus dem Loch, in dem du dich verkrochen hast. Das Dunkel wird nicht einfach abgeschafft, aber ihm wird die Macht genommen, >> der Morgenstern bescheint auch deine Angst und Pein.<<
Und die 5. Strophe beschreibt dann ganz genau Gottes Handeln an Dir:
Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der läßt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.
Gott lässt uns nicht allein, er will uns Kraft und Trost schenken in der dunklen Zeit. Und er fordert uns immer wieder auf, Stellung zu beziehen in einer Welt, die noch so gar nicht seinen Vorstellungen entspricht.
>>Der sich den Erdkreis baute, der lässt den Sünder nicht!<<
Gott seid dank!– Gott lässt uns nicht in Ruhe! Wir haben keinen Wohlfühlgott, bei dem wir uns nur ein paar Streicheleinheiten abholen können, sondern wir haben auch einen fordernden Gott, auf den es zu hören gilt, dessen Wille es zu erfüllen gilt. Weil das uns selbst und der Welt guttut. Wenn wir uns an den hellen Morgenstern halten, wenn wir uns voller Gottvertrauen dem Leben stellen, dann brauchen wir uns vor nichts und niemandem zu fürchten.
>>Wer hier dem Sohn vertraute kommt dort aus dem Gericht!<<
Indem ich Gott, den hellen Morgenstern, nicht aus den Augen lasse und an ihm mein Leben festmache, werde ich gehalten im Leben und im Sterben, in den schönen und den schweren Stunden des Lebens. Lass dich auf Gott ein, denn: Gott will auch in deiner Dunkelheit wohnen und mit dir leben.
Amen.
Gebet
Gott,
Du willst hinein kommen in unsere Dunkelheit und Traurigkeit und mit uns zusammenleben.
Gib uns Kraft, dass wir uns gegen das stellen, was deinem Schöpfungswillen wiederspricht.
Gib uns Kraft uns um die Menschen zu kümmern, die unsere Hilfe brauchen.
Gib uns Kraft gemeinsam gegen das Unrecht und den Krieg in der Welt aufzustehen.
Schenke du uns und deiner Schöpfung Frieden.
Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
Und schenke dir Frieden.
Amen.