Holz auf Jesu Schulter
Liebe Lesergemeinde!
„Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt.
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:
Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.“ EG 98,1
Ich persönlich singe das Wochenlied des Sonntags Lätare sehr gerne. Es holt mich ab bei Erfahrungen, die ich kenne. Hier im Mindener Land mit seinen vielen Äckern ist das Säen, Wachsen und Ernten ein immer wiederkehrender Prozess, der zum Leben dazu gehört. Das Lied spielt auf Worte Jesu aus dem 12. Kapitel des Johannesevangeliums an:
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein Wenn es aber stirbt, dann bringt es viel Frucht.“
Mit diesen Worten stellt Jesus die Verbindung her zu dem Zusammenhang von Sterben und Leben, von dem ja sein eigenes Leben geprägt ist. Zuerst redet Jesus vom Sterben. Das Weizenkorn muss sterben, sonst kann es keine Frucht bringen. Nimmt man es aus dem Kreislauf der Saat, des Wachsens und des Erntens heraus, bleibt es für sich allein, dann passiert eben nichts. Auch in unser Leben ist vieles „gestorben“, zum Erliegen gekommen.
Durch die Corona Pandemie sind viele Beziehungen zu anderen Menschen eingefroren; das Leben lief nur noch auf „Sparflamme“ und beginnt erst jetzt wieder vorsichtig aufzuflackern.
Wenn das Weizenkorn stirbt, dann bringt es viel Frucht.
In unseren Erfahrungen aber liegt eine große Chance:
Ich erlebe ein Aufbrechen und Wachsen. Ich erlebe Freude, trotz des ganzen Elends, dann, wenn sich Menschen begegnen und ein gutes Gespräch führen; Da wo sich Nachbarn am Gartenzaun treffen und man sich gegenseitig anbietet: „Wenn was ist, dann sag Bescheid, wir helfen!“ Wir haben die Chance, unsere sozialen Kontakte neu wahrzunehmen und auch zu genießen. Da sprießt Neues
Wenn das Weizenkorn stirbt, dann bringt es viel Frucht.
Das Sterben des Weizenkorns ist nicht endgültig, es entsteht Neues!
LEBEN
Auch für uns, miteinander und mit Gott.
„Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,
unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn -
hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.“ EG 98,3
Lasst uns das kleine bisschen Grün genießen und nicht dem Alten nachweinen, es beginnt Neues! Jetzt im Frühling beginnt es grün zu werden. Die Natur kommt heraus mit Blumen und Blüten. Ein neuer Kreislauf des Lebens beginnt, für dich, für mich, für uns alle begleitet von Gottes Liebe und Fürsorge. Aus diesem Wissen heraus können wir uns auf die Passionszeit einlassen, denn Christus ist das Weizenkorn, das zu neuem Leben aufersteht.
So kann Paulus schreibt:
Wenn jemand zu Christus gehört, gehört er schon zur neuen Schöpfung. Das Alte ist vergangen, etwas Neues ist entstanden! (2. Kor 5,1,7 BasisBibel)
Und:
Du gehörst dazu!
Amen.
Gebet
Ewiger Gott,
das Geschehen in der Welt bedrängt uns und macht uns das Leben schwer. Unsicherheit und Sorge prägen unser Leben. Was wird werden? Wir spüren, wie verletzlich unser Leben ist.
Wir denken an die Menschen in aller Welt, die auf der Flucht vor Not , Krieg und Verfolgung sind. Lass uns nach vorne blicken und nicht im Vergangenen verharren.
Lass uns mitwirken am Neuen, das jetzt entsteht. Schenke uns die Kreativität über Altes hinauszudenken und Neues zu wagen.
Denn wir gehören dazu, zu den Menschen, die an dich glauben, zu den Menschen, die für deine Schöpfung eintreten wollen; zu den Menschen, die sich für Frieden in Welt einsetzen.
Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
Und schenke dir Frieden.
Amen.