Lass den Kopf nicht hängen!
Liebe Lesergemeinde!
Ja, diese Geschichte kennen wir – oft aus dem Kindergottesdienst.
Da gehen zwei Menschen in den Tempel, der eine ein hochangesehener Pharisäer, der andere ein Zöllner, von allen verachtet,
ein Römerfreund, der die Menschen nur über´s Ohr haut. Mit dem will man nichts zu tun haben.
„Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen – kein Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder Zolleinnehmer wie dieser hier. An zwei Tagen in der Woche faste ich. Und ich gebe sogar den zehnten Teil von allem, was ich kaufe.“, so spricht der Pharisäer zu Gott.
Ein wahrer Held, der alles richtig macht.
Und dementsprechend sieht er auch herablassend auf den Mann, der da neben ihm steht, in einfacher, fast verlumpter Kleidung.Und was betet dieser: „Gott, vergib mir! Ich weiß, dass ich ein Sünder bin!“
„Warum erzählt Jesus dieses Gleichnis?“ fragen mich immer Kindergottesdienstkinder und Konfirmanden.
Beide haben doch alles richtig gemacht, der eine weiß, dass er alles richtig gemacht hat, und der andere sieht seine Fehler und bekennt sie Gott.
Ja, so kann man das sehen, aber da gibt es noch die Hochnäsigkeit des Pharisäers.In der Erzählung geht es nicht darum, bei Gott Eindruck zu schinden, um zu zeigen, dass man besser ist als andere. Gott kennt dich, ihm musst du nicht imponieren.Er weiß auch, dass jede und jeder von uns in seinem Leben Fehler macht.
Nobody ist perfect.
Und das Allerwichtigste: Du darfst sogar Fehler machen. Und du wirst Fehler machen.Dem einzigen, dem es gelungen ist wirklich fehlerfrei zu leben, das war Jesus. Aber das, was ihm gelungen ist, das ist für uns so nicht möglich.
Der Zöllner weiß, dass das, was er tut, oft falsch ist.
Aber denken Sie an Zachäus.
Jesus kehrt bei ihm ein und gibt ihm eine zweite Chance. Er fordert ihn übrigens nicht auf, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Er verändert Zachäus, so dass dieser jetzt ehrlich seiner Arbeit nachgeht, nicht mehr in die eigene Tasche wirtschaftet und getanes Unrecht wieder gut macht.
„Gott, vergib mir! Ich weiß, dass ich ein Sünder bin!“
Jesus fordert uns auf, ehrlich zu sein,gegenüber uns selbstund gegenüber anderen.
Gott kennt uns ganz genau. Er sieht tief hinein in unser Herz. Er weiß, dass Jede und Jeder von uns mal Fehler macht.
Aber wenn wir unsere Fehler bereuen und Gott um Verzeihung bitten, dann vergibt er uns.Dann erhalten wir von ihm eine neue Chance. So wie ein Vater seinem Kind vergibt so vergibt Gott uns.
Das allerdings hat eine Konsequenz, denn wie mir vergeben wird, so soll ich auch anderen vergeben.
Denken Sie an das Vaterunser:
„Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
Gott begegnet uns immer wieder neu als der Vater, der sich uns zuwendet und uns nicht loslässt. Er gibt uns immer wieder eine neue Chance. Deshalb gilt für dich und mich bei all unserem Tun und Handeln, bei Erfolg und Misserfolg:
„Lass den Kopf nicht hängen, Gott liebt dich!“
Amen.
Gebet
Allmächtiger und ewiger Gott,
es fällt schwer, anderen zu vergeben.
Zu sehr bin ich gefangen im Alltag und in meinen eigenen Dingen als dass ich Verständnis aufbringe für meinen Nächsten.
Es tut gut zu wissen, dass du mich liebst.
Gib mir Kraft, dass ich deine Liebe in meinem Leben für andere Menschen fruchtbar mache.
Gib mir die Kraft „fünfe gerade sein zu lasse“, „über meinen Schatten zu springen“ und anderen offen und ehrlich zu begegnen.
Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
Und schenke dir Frieden.
Amen.