Musik macht frei!
Liebe Lesergemeinde!
Da ist einer, der sinkt vor Schwermut zu Boden, verstört und zornig über andere und auch über sich selbst, wütend ist er und ungerecht.
SAUL, König von Israel.
Diener und Familie machen sich Sorgen. Wer kann helfen?
„Ah, da gibt es doch einen kleinen Hirtenjungen, der so toll Harfe spielen kann , >Daniel< – - nein >David< heißt der“, so fällt es einem der Diener ein. „Wenn der Harfe spielt, dann wird unser König wieder fröhlich.“
In einem lichten Moment befiehlt Saul, diesen kleinen Hirtenjungen zu suchen und an den Königshof zu holen. Und die Vermutung bewahrheitet sich.Kaum ist David am Hof und spielt Harfe, da geht es Saul besser.
Diese Geschichte erzählt die alttestamentliche Lesung zum Sonntag Kantate. Kantate heißt: „Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“
Für Martin Luther ist die Musik eine „Gottesgabe“, die den Menschen befreit, ihn tröstet, ja ihm neue Hoffnung und neuen Mut vermittelt. „Luthers Lieder haben die Reformation um den Weltkreis herum gesungen“, hat einmal ein Bochumer Kirchenhistoriker in einer Vorlesung gesagt. Ohne seine Musik und seine deutschen Lieder wäre die Reformation nie so erfolgreich gewesen, Lieder die getröstet haben, Lieder in der eigenen Sprache, Lieder und Musik, die frei machen.
Und ich kenne das aus eigener Erfahrung. Wenn ich als Schüler nach Hause kam und die Griechisch- oder Lateinarbeit war nicht so gut gelaufen, dann habe ich mein Cello, meine Posaune oder später meinen Kontrabass genommen und habe Musik gemacht. Mein Vater wusste dann, >lass ihn lieber erst mal in Ruhe, und nachher, dann kannst du fragen was los ist.<
Auch viele andere Menschen machen es ähnlich. Wenn sie nach Hause kommen, dann wird erst mal Musik aufgelegt. Manchmal muss sie richtig laut sein, damit sie hilft. Aber befreiend ist sie immer. Mein erster Posaunenchor in Dortmund ging mehrmals im Jahr zum „Kurrende-Blasen“. An den verschiedensten Ecken der Gemeinde hielten wir an und spielten 4-5 Choräle oder Sommer- und Weihnachtslieder, je nach Jahreszeit. Einmal in der Adventszeit, da war mein Vater mit dabei. Als Pastor der Gemeinde wollte er mal sehen, was wir „da so trieben“. Und als wir vor einem kleinen Häuserblock spielten und die Menschen die Fenster aufmachten, um die Weihnachtslieder zu hören, da sagte er: „In das Haus dort, bin ich noch nie reingekommen. Das habe ich schon oft versucht. Toll, was eure Posaunenchorklänge da bewirken!“ Insofern war es mir immer wichtig, in einer Gemeinde zu sein, die einen Posaunenchor hat.
Und im ersten Lockdown, als wir alle zu Hause bleiben sollten, da haben in ganz Deutschland Bläser und auch andere Musiker, in Gärten, an offenen Fenstern oder auf Balkonen ihre Instrumente genommen und „Freude schöner Götterfunken“ gespielt. Wir haben das im Garten gemacht. (Hier können Sie das Video dazu sehen.) Und am Unterdamm und in den anderen Straßen der Nachbarschaft, da gingen Fenster und Türen auf und Menschen traten heraus, um zuzuhören. Schnell wurde aus dem einen Lied ein kleines Choral- Potpourri, jeden Abend ein bisschen anders doch immer mit einem Segenslied am Ende:
Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein.
Es kommt die Nacht, die Finsternis fällt ein.
Wo fänd ich Trost, wärst du mein Gott nicht hier?
Hilf dem, der hilflos ist: Herr, bleib bei mir!
(EG 488,1)
Amen.
Gebet
Allmächtiger und ewiger Gott,
wir wollen für andere Menschen da sein, mit Musik mit Wort und mit Tat. An diesem Sonntag denken wir besonders über die Musik nach.
Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!
Wir wollen dich loben und preisen und mit unserem Lobpreise Menschen auf dich aufmerksam machen. Gib uns dazu die notwendigen Ideen und die notwendige Kreativität. Sei bei allem was wir tun bei uns und lege deinen Segen auf unser Tun und Handeln.
Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
Und schenke dir Frieden.
Amen.