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Quasimodogeniti

Liebe Lesergemeinde!

Bete Gyiorgis in Lalibela

„Wie die neugeborenen Kinder“

Stellen Sie sich einmal folgende Szene vor: Ein Sonntag vor fast 2000 Jahren. Ein festlich hergerichteter Raum - vielleicht schon eine Kirche oder eine Vorform dazu. Menschen mit weißen Kleidern ziehen ein. Eine Woche vorher – am Ostersonntag – sind sie getauft worden. Die weiße Kleidung haben die neu Getauften die ganze Woche über getragen. Und wegen der weißen Kleidung heißt der Sonntag im Volksmund auch „weißer Sonntag“. Heute dürfen sie zum ersten Mal am Abendmahl teilnehmen. Als getaufte Christen werden sie nun in die eucharistische Gemeinschaft aufgenommen. Denn auch sie sind nun eben „wie neu geboren“ - auf Latein: quasimodo – geniti. Als Bürger des Reiches Gottes habe sie keinen anderen Herrn mehr als Gott allein. Sie bekennen sich zu Jesus Christus. Sie vertrauen darauf, dass durch Kreuzestod und Auferstehung Christi der Tod nicht mehr das letzte Wort hat. Sie glauben, dass Jesus Christus ihnen durch den Tod hindurch zum Leben vorangegangen ist. Sie glauben, dass sie neu geboren, wiedergeboren sind zu einem Leben, in welchem der Tod nicht das Ende, sondern den Übergang bedeutet.

In diesem Verständnis ist der Sonntag nach Ostern in der frühen Christenheit gefeiert worden. Später, als es üblich war, schon als Kind getauft zu werden, wurde der Sonntag zum Tag der Erstkommunion. Das kennen auch die Protestanten, denn in der ev. Kirche ist der Sonntag Quasimodogeniti häufig der Konfirmationssonntag.

Als biblisches Wort steht über diesem Sonntag und dieser Woche ein Vers aus dem 1. Petrusbrief:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns durch seine große Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

Gott hat den Tod besiegt, indem er Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Damit bekommen auch wir Anteil am Ewigen

Leben, denn Christus ist für uns gestorben, er ist uns vorangegangen durch den Tod zum Leben. Das ist gemeint mit der „Lebendigen Hoffnung“, zu der wir „wiedergeboren“ sind. Dafür sollen wir Gott loben. Die christliche Kirche tut dies seit Ostern vor fast zwei Jahrtausenden. Und sie wird es weiter tun, auch im Minden des 21. Jahrhunderts, trotz Corona, und trotz mancher Schwierigkeiten der Kirche in der heutigen Zeit, solange man uns Christen noch an allen Tagen des Jahres anmerken kann, daß wir durch den Glauben „wie die neugeborenen Kinder sind“ – Quasimodogeniti.

Halleluja!

Der Herr hat Großes an uns getan;
Des sind wir fröhlich.

Halleluja!

Der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden!

Halleluja!

Gebet

Allmächtiger Gott und Vater,
Du Herr über Tod und Leben!
Wir danken Dir, dass Du Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Bruder, vom Tod auferweckt hast.
Wir danken Dir, dass Du uns durch ihn das ewige Leben schenkst.

Wir bitten Dich:
hilf uns, dass wir unser Vertrauen ganz auf Dich setzen.
Laß uns jeden Tag als Neugeborene erleben – als die, die wiedergeboren sind zum Leben in Deinem Licht.
Hilf uns, dass wir so allen Widrigkeiten unseres Lebens trotzen und uns einsetzen für das Leben der anderen.

Stärke gerade in diesen Zeiten unseren Glauben, damit wir nicht in der „Corona-Depression“ versinken, sondern zuversichtlich und vernünftig unser Zusammenleben gestalten.
Hilf uns, zu allen Zeiten österlich zu leben in der Gewißheit, dass der Tod keine Macht mehr über uns hat. 

Dir sei Ehre in Ewigkeit durch Jesus Christus, unseren auferstandenen Herrn und Bruder.

Amen!

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