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Warten!

Liebe Lesergemeinde!

Was habe ich es als Kind genossen, dass endlich der Advent kommt. Der Duft der selbstgebackenen Plätzchen und die Adventlieder erfüllten mein Elternhaus in Dortmund. An den Sonntagen wurden Spaziergänge im Wald gemacht,  gebastelt und es wurden Geschichten vorgelesen. Wir Kinder warteten die Woche über immer auf den kommenden Adventssonntag. Und bis heute erfüllt mich große Vorfreude: Am Sonntag ist es soweit, erster Advent.

Aber warum warten wir eigentlich?

Das MT berichtet, der Weihnachtsmarkt ist eröffnet, im Supermarkt gibt es schon lange alle möglichen Weihnachtsartikel. All das zeigt, das Warten fällt schwer, wir wollen Alles sofort haben – eben nicht warten. Der Advent hat eine andere Zielrichtung. Advent heißt warten und sich zugleich vorbereiten. Denn da kommt einer, der unser Leben verändern will: Jesus. Da kommt einer, der völlig andere Maßstäbe setzt. Da kommt nicht der Superheld, der die Welt auf einen Schlag verändert, sondern ein kleines Kind, Da kommt der, der unser Leben heil machen will, der Heiland aller Welt. Da kommt einer, der die geltenden Gesetze und Maßstäbe in Frage stellt und sagt: Das wichtigste Gebot ist: „Liebe Gott und deinen Nächsten, wie dich selbst“. Da kommt einer, der dich zum Umdenken auffordert. Da kommt einer, der für dich in den Tod geht, um dir die Tür zu Gott neu zu öffnen.

Mal ehrlich:
Da warte ich gerne und nutze die Zeit, um mich vorzubereiten, um darüber nachzudenken, was Jesus für mich und mein Leben bedeutet und wie ich mein Leben verändern kann, wie ich das Licht des Advents zu anderen Menschen bringen kann.

Dietrich Bonhoeffer schreibt über den Advent:

„Advent feiern heißt warten können.
Warten ist eine Kunst, die unsere ungeduldige Zeit vergessen hat.
Sie will die reife Frucht brechen, wenn sie kaum den Sprößling setzte;
aber die gierigen Augen werden nur allzuoft betrogen,
indem die scheinbar so köstliche Frucht von innen noch grün ist,
und respektlose Hände werfen undankbar beiseite,
was ihnen so Enttäuschung brachte.
Wer nicht die herbe Seligkeit des Wartens,
das heißt des Entbehrens in Hoffnung, kennt,
der wird nie den ganzen Segen der Erfüllung erfahren.
Wer nicht weiß, wie es einem zumute ist,
der bange ringt mit den tiefsten Fragen des Lebens,
seines Lebens, und wartend,
sehnend ausschaut bis sich die Wahrheit ihm entschleiert,
der kann sich nichts von der Herrlichkeit dieses Augenblicks,
in dem die Klarheit aufleuchtet träumen,
und wer nicht um die Freundschaft,
um die Liebe eines anderen werben will,
wartend seine Seele aufschließt der Seele des anderen,
bis sie kommt, bis sie Einzug hält,
dem bleibt der tiefste Segen eines Lebens zweier Seelen ineinander für ewig verborgen.
Auf die größten, tiefsten, zartesten Dinge in der Welt müssen wir warten,
da gehts nicht im Sturm, sondern nach den göttlichen Gesetzen des Keimens
und Wachsens und Werdens.“

(Quelle: DBW Band 10, Seite 529, Barcelona, Berlin, Amerika 1928-1931)

Amen.

Bild von TheFunkypixel auf Pixabay

Gebet

Gott, es ist Advent.
Du willst mit uns neu anfangen, aber anders als wir uns das vorstellen.

Öffne uns für deine Botschaft,
Damit Friede einkehrt in unsere Welt;
Damit wir erfüllt werden von dem Wissen:
DU kommst, um uns zu retten und unser Leben heil zu machen!

Amen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
Und schenke dir Frieden.

Amen.

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