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Zwischenhoch

Liebe Lesergemeinde!

Jen Theodore, Unsplash

Vor genau einem Jahr, am 16. März 2020, begann in Deutschland der erste Lockdown. Schulen, Kitas und Grenzen wurden geschlossen, weitere einschränkende Maßnahmen folgten. Nun sind wir mittlerweile in einem zweiten Lockdown. Wir sind erschöpft, unsere Geduld ist am Ende, unsere Bereitschaft zur Langmut verflogen. Wir fordern, dass „die da oben“ endlich Lockerungen genehmigen mögen – und in dem allen fürchten wir eine dritte Welle mit der Einsicht, dass wir doch noch weiter verzichten müssen.

In so einer Situation kann ein „Zwischenhoch“ trügerisch und gefährlich sein. Wie übergroß wäre unsere Enttäuschung, wenn nach einem kurzen „Tauwetter“ von Öffnungen und Begegnungen wieder der eiskalte Frost neuer Einschränkungen käme. 
Für die Bewältigung der Corona-Pandemie gibt es kein Handbuch. Alles ist neu, fremd, verunsichernd. Wir müssen immer wieder ausprobieren, scheitern, neu beginnen – immer zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Zuversicht und Resignation. Und die einfachen Antworten sind dabei wahrscheinlich die falschen. Wie sollen wir das aushalten?

Auch wir Christen haben nicht die eine richtige Antwort parat. Aber wir haben eine Gewißheit, aus der wir leben, und eine Erfahrung, die uns trägt:

Gott verheißt uns durch seine Gnade das ewige Leben. Gegen alle Zweifel und rationalen Einwände glauben wir, dass Jesus Christus für uns gestorben ist, damit wir leben können! Wir trauen seinem Wort, dass durch seine Selbstaufgabe für uns das neue Leben erwächst wie aus dem Korn der grüne Halm!

Dabei schauen wir auf die Erfahrung von zwei Jahrtausenden: Allzu oft schien die Lage für die Christen aussichtslos. Verfolgung und Unterdrückung, Krieg und Katastrophen, Seuchen und Ideologien schienen das Ende der Gemeinschaft der Christen zu sein. Und doch war der Halm am Ende immer wieder grün!

Mit dieser Glaubensgewißheit, die uns Christen trägt, und der Erfahrung, die wir Glaubenden seit zwei Jahrtausenden teilen, können wir viel zur kollektiven Hoffnung beitragen! Wir können zu Geduld und Augenmaß aufrufen, Zuversicht verbreiten und Lasten tragen helfen. Gerade in Zeiten wie diesen braucht die Welt Menschen, die ihre Glaubenshoffnung leben und teilen!

Machen Sie mit?

Der Wochenspruch

 Jesus Christus spricht:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
(Johannes 12,24)

Mit diesem Vers überliefert der Evangelist Johannes ein Gleichnis Jesu in einem einzigen Satz: Ein Samenkorn kann nur dann seiner Bestimmung nachkommen, wenn es in die Erde gesät wird und sein bisheriges Sein verändert. Ein Korn, das ein Korn bleibt, bringt keine neue Pflanze hervor. Nur ein Korn, das sich sozusagen selbst aufgibt, quasi „stirbt“, bringt so aus sich heraus etwas Neues hervor. Mit diesem eingängigen Bild erklärt Jesus seinen eigenen Tod: er muß sterben, damit durch seine Selbstaufgabe das neue Leben aufkeimen kann.

In unserem Evangelischen Gesangbuch gibt es ein Passionslied, das diesen Vers aufnimmt und entfaltet (EG 98): 

  1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,
    Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt -
    Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:
    Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
  1. Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,
    wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.
    Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?
    Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün. 
  1. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,
    unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn -
    hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:
    Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

Eine Videoandacht unseres Pfarrers Thomas Pfuhl zum gleichen Thema finden Sie hier: https://martinigemeinde.de/gottesdienst-und-amtshandlungen.html

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